Werttreibermanagement im Wandel – Werttreiber von gestern, heute & morgen

Nachhaltige Gewinn- und Wertsteigerung ist eine zentrale Management-Aufgabe. Was aber steigert den Unternehmensgewinn, was erhöht den Unternehmenswert nachhaltig? Wie können diese Gewinn- und Werttreiber identifiziert und aktiv genutzt werden? Wie wandeln sich die Werttreiber? Wie können die Werttreiber der Zukunft erkannt und sinnvoll genutzt werden? Wie muss das Unternehmen sich wandeln? Welche neuen Kompetenzen sind aufzubauen? Welche bisherigen Kompetenzen verlieren an Bedeutung? Wo sind die Stellhebel?

Inhalte:

  • Ziele des Werttreibermanagements
  • Die Rolle des Werttreibermanagements
  • Werttreiber von gestern
  • Werttreiber von heute
  • Werttreiber von morgen
  • Werttreiberbaum und Beziehungszusammenhänge
  • Die relevanten Werttreiber
  • Nutzen des Werttreibermanagements

Ziele des Werttreibermanagements
Mit dem Werttreibermanagement werden die relevanten Stellhebel gesucht, um den Unternehmenserfolg zu sichern und ein ertragsstarkes Wachstum zu garantie-ren. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Unternehmen nicht stagniert und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel steht.
Werttreiber haben einen direkten und einen indirekten Einfluss auf die Unternehmensrendite und das ertragsstarke Wachstum. Sie stehen damit im Fokus der strategischen und operativen Planung. Damit setzen sie die Prioritäten für die Investitionsstrategie.

Der direkte Einfluss steht hinter den Größen Umsatz, EBITDA und Investitionen, der indirekte Einfluss steht hinter der Kundenfokussierung und dem Kundenumsatz.

Die Rolle des Werttreibermanagements
Das Werttreibermanagement im Unternehmen bezieht sich auf die Identifizierung und das Management der verschiedenen Faktoren, die den Wert eines Unterneh-mens beeinflussen. Differenziert wird dabei in normative, strategische und operative Werttreiber.
Normative Werttreiber ergeben sich aus dem Wertesystem des Unternehmens und der Shareholder. Dies ist beispielhaft die Finanzierung des Wachstums. Strategische Werttreiber werden aus der strategischen Rolle des Unternehmens abgelei-tet „Innovationsführer in Nischenmärkten“, die operativen Werttreiber aus den Zielen der operativen Excellenz und der permanenten Verbesserung der Geschäftsprozesse. Prozessverbesserungen wie Kaizen stehen im Vordergrund.

Werttreiber von gestern
Gestern waren die Geschäfte stabil und relevante Veränderungen benötigten ihre Zeit, bis sie sich im Markt durchsetzen. Durch die höhere Stabilität waren das Asset Management (Vermögensverwaltung) und das aktuelle Produktportfolio und seine zukünftige Ertragskraft die relevanten Werttreiber. Dies gilt jedoch heute nicht mehr, denn die Märkte werden stetig komplexer und dynamischer. Das Anlagevermögen kann schnell altern und an Wert verlieren, das heutige Produktportfolio wird in der Zukunft rasch an Wert verlieren und durch neue innovative Produkte verdrängt werden. Ein Fortschreiben der Vergangenheit macht keinen Sinn mehr.

Werttreiber von heute
Die heutigen Werttreiber fokussieren sich stärker auf die Fähigkeit der Veränderung und Anpassung. Immer kürzer werdende Entwicklungszyklen neuer Technologien, wachsende Kundenanforderungen und andere Wertvorstellungen der Generation Z zeigen die Relevanz der Veränderungsfähigkeit. Das Darwin’sche Prinzip beweist sich heute wieder. Es sind die Anpassungsfähigen, die überleben!

Werttreiber von morgen
Die Werttreiber von morgen orientieren stärker über den eigenen Unternehmens-grenzen hinaus. Unternehmensexterne Faktoren wie die Fähigkeit, Netzwerke und Kooperationen aufzubauen und internes und externes Wissen zu integrieren werden immer wichtiger. Die Integration von Partnern auf Augenhöhe steht hier im Mittelpunkt.
Auch die Schnelligkeit der Prozesse wird zu einem entscheidenden Faktor. Durch die Digitalisierung nimmt die Fähigkeit, Entscheidungen in Echtzeit (Real Time Leadership, kurz: RTL) zu treffen und auch sicherstellen, dass die Entscheidungen umgesetzt werden (Objectives and Key Results, kurz: OKR) an Bedeutung zu. Die Kraft der schnellen und gezielten Umsetzung wird zum Werttreiber.

Nachfolgend ist der Wandel der Werttreiber nochmals zusammengefasst dargestellt:

Werttreiberbaum und Beziehungszusammenhänge
Der Werttreiberbaum zeigt die Beziehungszusammenhänge zwischen dem Unternehmenswert und den generischen und geschäftsspezifischen Werttreibern. Damit stellt sich immer die Frage „Welchen Effekt hat der Werttreiberbaum auf die Performance-Größen“?

Der Werttreiberbaum zeigt die generischen und geschäftsspezifischen Werttreiber und ihre Beeinflussbarkeit und Auswirkung. Damit können durch Szenarien WerttreiberKombinationen durchgespielt werden und Wirkungszusammenhänge erkannt werden. Ein Werttreiber kann dabei nicht isoliert betrachtet werden.

Die relevanten Werttreiber
Die wichtigsten Werttreiber können je nach Branche und Unternehmen variieren. Mit Hilfe des Werttreibermanagement-Radars können Unternehmen ihre relevanten Werttreiber identifizieren.

Hier sind die Beispiele für die heutigen relevanten Werttreiber des oben gezeigten Werttreibermanagement-Radars im Unternehmen:

Markt:
Der Markt, in welchem das Unternehmen tätig ist, kann ein wichtiger Werttreiber sein. Dies umfasst Faktoren wie Marktnachfrage, Wettbewerbssituation und Marktwachstum. Die Veränderungen der Märkte und das Entstehen neuer Märkte gewinnen an Bedeutung. Märkte verschieben sich in ihrer Be-deutung. Deshalb ist es wichtig, sich in wiederkehrenden Prozessen immer wieder mit den Megatrends von heute und morgen zu befassen, um frühzeitig die Marktveränderungen zu erkennen und das Geschäft darauf ausrichten.

Kunde:
Werttreiber im Zusammenhang mit Kunden beinhalten Faktoren wie Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Kundenwert. Auch die heutigen Anforderungen und zukünftigen Erwartungen gewinnen an Bedeutung. Die gesamte Kundenkette vom direkten Kunden über indirekte Kunden und Multi-plikatoren, bis zum finalen Endkunden muss bekannt sein, beherrscht und gesteuert werden. Der Net Promotor Score zeigt die Intensität der Kundenbindung. Deshalb gilt es, die gesamte Kunden-Entscheider-Multiplikatoren-Landkarte im Blick zu behalten. Wie diese aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel eines Lampenherstellers.

Innovation:
Unternehmen, die innovative Produkte oder Dienstleistungen anbieten können, haben oft einen Wettbewerbsvorteil und wachsen schneller als die Konkurrenz.

Innovation kann ein wichtiger Werttreiber sein. Aber die Produktinnovation reicht allein nicht mehr aus, das ganzheitliche Innovationsmanagement wird gefordert, denn nur so kann der Nutzen für den Kunden gesichert werden. Durch die acht Feldern der Innovation eröffnen sich für Unternehmen neue Unternehmensbereiche, in welchen Innovationen vorangebracht werden können.

Netzwerke:
Werttreiber im Zusammenhang mit Netzwerken beziehen sich auf das Partnernetzwerk eines Unternehmens und seine Fähigkeit, Beziehungen zu anderen Unternehmen und Organisationen aufzubauen und aktiv zu pflegen. Dadurch ist eine Konzentration auf die eigenen Kernkompetenzen möglich, denn fehlende Kompetenzen können schnell über die Partnernetzwerke verfügbar gemacht werden. Die Handlungskraft steigt.

Information und Kommunikation:
Effektive Kommunikation und ein agiles Informationsmanagement können den Wert eines Unternehmens steigern. Hierzu gehören Aspekte wie interne Kommunikation, Wissenstransfer und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, aber auch die Information und Kommunikation über die Unternehmensgrenzen hinweg. Der Wert von Big Data ist heute unbestritten, um mit künstlicher Intelligenz Muster und Strukturen zu erkennen.

Mitarbeiter:
Die Mitarbeiter eines Unternehmens können einen erheblichen Einfluss auf den Unternehmenswert haben. Faktoren wie Mitarbeiterengagement bzw. -partizipation, Mitarbeiterentwicklung und Talentmanagement sind wichtige Werttreiber. Da sich Skillprofile permanent verändern, ist ein lebenslanges Lernen erforderlich, der offene Wissensaustausch wird zum Werttreiber. Das Lernen auf allen Ebenen wird zum Werttreiber.

Technologie:
Die Nutzung und das Management von Technologie können einen erheblichen Einfluss auf den Wert eines Unternehmens und das Wachstum haben. Dies umfasst Aspekte wie die Nutzung von Technologie zur Effizienzsteigerung, Prozessoptimierung und zur Verbesserung der Kundenerfahrung. Durch die hohe Dynamik des technologischen Wandels (AI/KI) sind die Unternehmen gefordert, schnell neue Technologien zu erarbeiten und zu nutzen.

Finanz- und Ressourcenmanagement:
Effektives Finanz- und Ressourcenmanagement kann den Wert eines Unternehmens steigern. Dies beinhaltet Faktoren wie Rentabilität, Kostenmanagement und Kapitalstruktur. Die Frage wie es gelingt, durch intelligente reduzierte Kapitalbindung in der Supply Chain gezielt zu wachsen, steht hier im Vordergrund.

Arbeitgeberattraktivität:
Die Arbeitgeberattraktivität wird zum Schlüsselfaktor, um die geeigneten Mitarbeiter mit den relevanten Fähigkeiten zu finden und an das Unternehmen zu binden. Dabei sind die Basisbedürfnisse (Vergütung, Familienfreundlich, Arbeitsstandort) die Sozialbedürfnisse (Vernetzung, Teamarbeit, Wertschät-zung, Arbeitsumfeld, Image, Unternehmenskulturfund Führung) aber auch die Entwicklungsbedürfnisse (Aufstiegsmöglichkeiten, Persönliche Weiterentwicklung; Erlebte Sinnhaftigkeit der Arbeit) zu betrachten. Der Reputationsindex zeigt die Verlässlichkeit des Unternehmens.

Nutzen des Werttreibermanagements
Das Werttreibermanagement im Unternehmen beinhaltet die kontinuierliche Überwachung und Optimierung dieser Werttreiber, um den Unternehmenswert zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Die Gewichtung der Werttreiber und Ihre Wirkung auf ein ertragsstarkes Wachstum muss immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.
Die immateriellen Werttreiber gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung und rücken deshalb in den Fokus der Betrachtung. Dadurch muss auch die Führung und der Führungsstil (Remote Leadership) überprüft und angepasst werden. Ebenso sind hierarchische Organisationstrukturen in der VUCA-Welt nicht mehr zeitgemäß.
Damit wird das rechtzeitige Erkennen des Wandels der Werttreiber zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor des Managements in der Zukunft. Dessen Betrachtung wird der Schlüssel zum ertragsstarken Wachstum.

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